Broadway statt Jakobsweg

Vince Ebert

Inhalt

Für ein Jahr wollte Vince Ebert nach New York gehen und dort Stand-up-Comedie machen. Am Ende kam ihm die Corona-Krise dazwischen. Was er in den neun Monaten erlebt und gelernt hat, gibt er in diesem Buch zum Besten.

Die Chronologie seines Aufenthaltes stellt nur den Rahmen des Buches; es beginnt mit seiner Anreise und endet mit der überstürzten Abreise im März 2020. Dazwischen betrachtet Ebert verschiedene Phänomene, die ihn beeindruckt haben.

Immer wieder geht um Unterschiede zwischen der deutschen und der amerikanischen Mentalität – sofern es so etwas für ein derart großes und vielseitiges Land überhaupt gibt. An anderen Stellen geht er speziell auf New York ein, das selbst sicher auch nicht als „typische amerikanische Stadt“ gelten kann.

Es geht um Schwierigkeiten der Verständigung, es geht um Stolz auf das eigene Heimatland, um den American Dream, um Waffen, beruflichen Erfolg, Bedeutung der Familie und von Religion, und natürlich geht es auch mal ein bisschen um Politik. Selbst das Thema Dating in New York betrachtet der verheiratete Ebert – dieses allerdings eher aus dritter Hand.

Impulse

Dieses Buch ist kein klassischer Ratgeber. Sein Anspruch scheint informative Unterhaltung zu sein. Es geht um Dinge, die Vince Ebert gelernt hat und die er gerne an den Leser weitergeben möchte. Es geht aber auch darum, den Leser zu unterhalten. Insofern hat es bei mir nicht allzu starke Impulse hinterlassen. Aber was nehme ich dennoch mit?

  • Amerikaner sind häufig unheimlich offen und kontaktfreudig. Wirklich enge und dauerhafte Freundschaften schließen sie jedoch nur äußerst zögerlich.
  • Die deutsche und die amerikanische Mentalität sind wahrscheinlich ähnlich unterschiedlich wie die deutsche und die japanische – man erwartet das nur weniger.

Bewertung und Kommentar

Das Buch ist spürbar im Jahr 2020 geschrieben. Ich freue mich, dass ich es so zeitnah gelesen habe; so sind alle diese Eindrücke noch frisch und für mich in den aktuellen Kontext eingebunden – zeitlich und gesellschaftlich.

Auch die anderen Bücher von Vince Ebert habe ich mit Begeisterung gelesen. Wer seinen Stil bisher nicht mochte, sollte diesmal vielleicht wieder verhalten sein. Ich habe auch hier wieder seinen (selbst-) ironischen Stil geschätzt. Das Buch ist einfach locker und leicht geschrieben. Auch wenn Ebert immer wieder aus wissenschaftlichen und statistischen Erkenntnissen heraus argumentiert, ist es doch stets gut verständlich und auch dem Laien zugänglich.

Was mir besonders gut gefällt, ist seine Unvoreingenommenheit. Er sieht und beschreibt immer wieder bestehende Meinungen und vermeintliche Wahrheiten. Dann hinterfragt er diese und mitunter stellt sich heraus, dass wir uns die Welt mal wieder ein wenig zu einfach vorgestellt haben. Ich selbst zumindest habe beim Lesen wieder etwas dazugelernt – nicht zuletzt, meine eigene Meinung immer wieder infrage zu stellen und nicht alles als gegeben hinzunehmen.

Eckdaten

TitelBroadway statt Jakobsweg
AutorenVince Ebert
Erscheinungsjahr2000
ISBN978-3-423-34990-1
VerlagDTV - Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
UmschlagDani Muno & Dirk von Manteuffel

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